Jagdschloss Platte, Wiesbaden
(Blick von Südwesten mit neuem Schutzdach)
In den Jahren 1824-26 ließ Herzog Wilhelm von
Nassau-Weilburg auf der Platte, dem höchsten Berg Wiesbadens (500 m), vom Hofbaudirektor
Friedrich Ludwig Schrumpf ein klassizistisches Jagdschloss als Ersatz für ein
kleineres Jagdhaus errichten, das von der herzoglichen Familie und ihren Gästen
in den Sommermonaten genutzt wurde.
(Die zerstörte Treppenhalle mit Treppen in Form einer Doppelhelix)
Nach der Annektion Nassaus durch Preußen blieb es in
Privatbesitz Herzog Adolphs, dem Sohn Wilhelms,
und wurde erst nach dessen Tod 1915 an die Stadt Wiesbaden
verkauft.
(Zeichnerische Rekonstruktion der verlorenen Brüstungsgitter mit Motiven von Pfauenrad und
Pfauenkamm der stadtseitigen französischen Balkone des Mittelrisalits auf der Beletage)
Im Zweiten Weltkrieg wurde es bei einem Luftangriff 1945
schwer getroffen und brannte völlig aus. Bis in die 1980er Jahre stand die
unberäumte Ruine, bis sich 1989 die Initiative Jagdschloss Platte e.V. dem Bau
annahm und etwa 900m3 Schutt aus dem Gebäude abfahren ließ. Zu diesem
Zeitpunkt fanden keine bauarchäologischen Beobachtungen statt, sodass die
Ausstattungsteile im Versturz, bis auf sehr geringe Ausnahmen, mitsamt dem
Bauschutt abgefahren wurden.
(Historische Aufnahme eines Salons in der Beletage)
Im Zuge der weiteren Sicherung des
Gebäudes wurden die vor Ort verbliebenen Ausstattungsbefunde
(Gliederungen der Wandvertäfelung, Böden,
Gitter und Brüstungen) dokumentiert, mit Hilfe von Archivalien
zeichnerisch ergänzt
und beschrieben.
(Rekonstruierter
Grundriss der Beletage. Neben der Grundrissdisposition ließen
sich auch die dekorativen Parkettböden für zwei Salons
rekonstruieren)
(Die Situation, hier
vor 1932, zeigt deutlich die landschaftliche Inszenierung. Das Schloss
jedoch hat in der heutigen Situation, von hohen Bäumen
überwuchert, seine Fernwirkung, seine Position als Landmarke und
Solitär, verloren)
So konnte auch unter den haustechnischen Anlagen eine Warmluftheizung
im Schlafzimmer des Herzogs aber auch der Einbau der möglicherweise ersten wassergespülten
Toilette in Deutschland dokumentiert werden.
(Zustand der Treppenhalle vor 1945)
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